Klassische Entscheidungstheorie

Es gibt eine lange, wissenschaftliche Geschichte zur Entscheidungstheorie.

Der folgende Begriffsapparat zeigt, dass zunächst der Kontext klar sein muss. Das bedeutet insbesondere, ob die Entscheidungsoptionen sicher sind, mit Risiko behaftet oder gänzlich ungewiss.

Außerdem spielt die eigene Einstellung eine große Rolle. Wie gehe ich mit den Auswirkungen der Entscheidung um? Bin ich risikofreudig oder risikoavers? Sehe ich Chancen oder Gefahren? Das drückt sich in der sogenannten Nutzenkurve aus.

Begriffsapparat der klassischen Entscheidungstheorie für Entscheidungen unter Sicherheit, Risiko, Ungewissheit
Begriffsapparat der klassischen Entscheidungstheorie für Entscheidungen unter Sicherheit, Risiko, Ungewissheit

Ein Option kann mehrere Entscheidungsaspekte haben und jeder Aspekt kann wiederum mehrere Eigenschaften haben. Von einer Entscheidung unter Unsicherheit spricht man, wenn diese Eigenschaften mit Wahrscheinlichkeiten (kleiner 1) belegt sind.

Aufteilung von Entscheidungsgegenständen in Alternativen, Objekte und Eigenschaften
Aufteilung von Entscheidungsgegenständen in Optionen, Aspekte und Eigenschaften

Beispiel aus der Finanzwelt

Ein klassisches Beispiel kommt aus der Finanzwelt: Du überlegst, welchen Fonds Du kaufen willst (=Optionen) und jeder Fonds enthält mehrere Aktien (=Aspekte), die wiederum jeweils mehrere Eigenschaften haben.

Jede Aktie hat unter anderem

  • ein Stimmrecht, das Du vielleicht gerne nutzen willst
  • eine erwartete Rendite, die Du gerne hättest
  • eine Korrelation zu einem Index, die Du gerne hättest

und während die erste Eigenschaft sicher ist (es ist juristisch bestimmt, ob und wenn ja welches Stimmrecht der Aktieninhaber hat), sind die beiden anderen stochastischer Natur und korrelieren auch noch untereinander! Hier also die richtige Auswahl zwischen zehn verschiedenen Aktien zu treffen, ist nicht leicht!

Entscheidungstheorie im Alltag

Das trifft aber auch auf scheinbar banalere Entscheidungen zu. Stell Dir vor, Du willst jemanden überraschen und überlegst nun, in welches Restaurant ihr heute Abend geht. Die Restaurants sind die Optionen. Jede Option hat nun mehrere Aspekte, bspw.:

  • die Lage
  • die Küche/Speisekarte
  • das Ambiente
  • die Bedienung

Und jeder dieser Aspekte hat nun wieder mehrere Eigenschaften. Bspw. hat die Lage

  • die Entfernung von ihrem Startpunkt (ziemlich sichere Eigenschaft, es sei denn Du wirst umgeleitet)
  • die Parkmöglichkeiten (kann ungewiss sein, wenn Du dich vor Ort nicht auskennst)

Und die Küche hat die Eigenschaften

  • wie viele vegetarische Speisen auf der Karte stehen (sicher, es sei denn etwas ist aus)
  • ob unter den Speisen auch etwas ist, dass Deinem Gast schmecken wird (nur wahrscheinlich)

Man sieht – es ist nicht einfach, auch wenn man alleine eine Entscheidung fällen muss.

Verfahren der klassischen Entscheidungstheorie

Diese Liste ist alles andere als vollständig!
Diese Verfahren sind hinreichend in der Literatur zu finden.

  • (genetische) Algorithmen
  • lernende Systeme (Künstliche Intelligenz)
  • stochastische Analyse
  • sonstige quantitative Verfahren wie lineare Algebra u.a.
  • numerische Verfahren
  • Operations Research

Hier geht’s weiter zum Entscheidungsprozess!